Du warst mit deinem geliebten Auto zur Hauptuntersuchung (HU) und Abgasuntersuchung (AU), und dann kam die Hiobsbotschaft: Die Abgasuntersuchung wurde nicht bestanden. Ein Schockmoment für viele Autofahrer, der sofort Fragen aufwirft und oft mit einem Gefühl der Unsicherheit einhergeht. Doch keine Sorge, dieses Szenario ist zwar ärgerlich, aber keineswegs das Ende der Welt für dein Fahrzeug.
Es ist eine Situation, die schnellstmöglich angegangen werden muss, denn ein Nichtbestehen der AU hat direkte Auswirkungen auf die Zulassung deines Fahrzeugs und kann bei Nichtbeachtung zu ernsthaften Konsequenzen führen. In diesem Artikel nehmen wir dich an die Hand und erklären dir Schritt für Schritt, was jetzt zu tun ist, welche Gründe hinter dem Scheitern stecken könnten und wie du dein Auto wieder fit für die Straße machst.
Der erste Schock: Was bedeutet „AU nicht bestanden“ eigentlich?
Wenn dein Fahrzeug die Abgasuntersuchung nicht besteht, bedeutet das, dass die gemessenen Emissionen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte überschreiten. Diese Grenzwerte sind streng und dienen dem Umweltschutz sowie der Sicherstellung der korrekten Funktion deines Motors. Ein Nichterfüllen dieser Normen hat zur Folge, dass dir die begehrte Prüfplakette für die Hauptuntersuchung verweigert wird. Dein Fahrzeug gilt damit als nicht verkehrssicher im Sinne der Umweltauflagen und darf nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegt werden.
Wichtige Erkenntnis: Ohne bestandene Abgasuntersuchung gibt es keine neue Hauptuntersuchung (HU)-Plakette!
Dein Prüfbericht wird einen Mangel ausweisen, der behoben werden muss. Du erhältst eine Frist von einem Monat, um die festgestellten Mängel zu beheben und dein Fahrzeug erneut zur Nachprüfung vorzustellen. Diese Frist ist entscheidend und sollte keinesfalls ignoriert werden.
Warum hat mein Auto die AU nicht bestanden? Die häufigsten Übeltäter
Die Gründe für ein Nichtbestehen der Abgasuntersuchung sind vielfältig und reichen von simplen Problemen bis hin zu komplexeren Defekten. Hier sind die häufigsten Ursachen, die Prüfer aufdecken:
1. Probleme mit der Lambdasonde
Die Lambdasonde ist ein kleiner, aber extrem wichtiger Sensor im Abgastrakt deines Autos. Sie misst den Sauerstoffgehalt im Abgas und liefert diese Information an das Motorsteuergerät. Ist die Lambdasonde defekt oder arbeitet sie ungenau, kann das Gemisch aus Kraftstoff und Luft nicht optimal geregelt werden. Folge: Dein Motor läuft entweder zu fett (zu viel Kraftstoff) oder zu mager (zu wenig Kraftstoff), was zu erhöhten Schadstoffemissionen führt. Typische Anzeichen können ein erhöhter Kraftstoffverbrauch und eine schlechtere Motorleistung sein.
2. Der Katalysator ist hinüber
Der Katalysator, kurz Kat, ist der Hauptakteur bei der Abgasreinigung. Er wandelt schädliche Gase wie Kohlenmonoxid, Stickoxide und unverbrannte Kohlenwasserstoffe in weniger schädliche Stoffe (Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser) um. Ein defekter Katalysator kann seine Arbeit nicht mehr richtig verrichten. Ursachen für Defekte:
- Alterung: Mit der Zeit kann das Edelmetall im Kat verschleißen.
- Überhitzung: Durch Zündaussetzer oder eine defekte Lambdasonde kann unverbrannter Kraftstoff in den Kat gelangen und ihn überhitzen.
- Mechanische Schäden: Stöße oder Rost können den Kat beschädigen. Ergebnis: Die Abgaswerte schnellen in die Höhe.
3. Abgasanlage undicht – ein Leck im System
Eine undichte Abgasanlage, sei es am Krümmer, an den Verbindungsstücken oder am Endschalldämpfer, kann ebenfalls zu falschen Messergebnissen führen. Wenn Falschluft in das System gelangt, kann dies die Messungen der Lambdasonde verfälschen und somit eine falsche Gemischbildung verursachen. Anzeichen: Ein lautes, zischendes Geräusch unter dem Auto oder ein klapperndes Geräusch, wenn der Auspuff lose ist.
4. Motorsteuergerät spinnt oder hat Fehlercodes gespeichert
Das Motorsteuergerät (ECU) ist das Gehirn deines Motors. Es steuert und überwacht alle wichtigen Funktionen. Wenn es Fehlfunktionen aufweist oder relevante Fehlercodes gespeichert hat (z.B. bezüglich der Gemischbildung, Zündung oder Abgasnachbehandlung), kann dies direkt zu einem Nichtbestehen der AU führen. Auch wenn ein Fehlercode vor der Prüfung gelöscht wurde, aber die Ursache nicht behoben ist, kann der Fehler schnell wieder auftreten und die AU beeinträchtigen.
5. Zündaussetzer oder defekte Zündkerzen/Zündspulen
Eine unvollständige Verbrennung im Motor ist ein weiterer häufiger Grund. Wenn Zündkerzen verschlissen sind, Zündspulen defekt sind oder die Zündkabel nicht richtig funktionieren, kommt es zu Zündaussetzern. Unverbrannter Kraftstoff gelangt in den Auspuff und erhöht die Emissionen. Dies kann auch den Katalysator beschädigen. Symptome: Ruckeln des Motors, Leistungsverlust, erhöhter Kraftstoffverbrauch.
6. Verschmutzte oder defekte Einspritzdüsen
Wenn die Einspritzdüsen verstopft oder undicht sind, wird der Kraftstoff nicht korrekt eingespritzt. Dies führt zu einer ineffizienten Verbrennung und erhöhten Schadstoffemissionen.
7. Probleme mit dem Partikelfilter (DPF) bei Dieselfahrzeugen
Bei Dieselfahrzeugen ist der Dieselpartikelfilter (DPF) entscheidend. Ist er verstopft oder defekt, können die Rußpartikel nicht mehr ausreichend gefiltert werden, was zu einem drastischen Anstieg der Partikelemissionen führt. Eine unzureichende Regeneration des DPF, oft durch Kurzstreckenfahrten verursacht, ist hier ein häufiges Problem.
8. Hoher Ölverbrauch
Wenn dein Motor Öl verbrennt, gelangen Ölpartikel in den Abgasstrom. Diese können nicht nur die Emissionen direkt erhöhen, sondern auch den Katalysator und den Partikelfilter beschädigen, indem sie deren feine Strukturen verstopfen.
Keine Panik! Dein Fahrplan nach der nicht bestandenen AU
Ein durchgefallenes Auto ist ärgerlich, aber kein Grund zur Verzweiflung. Hier ist, wie du am besten vorgehst:
Schritt 1: Den Prüfbericht genau studieren
Der Prüfbericht ist dein wichtigstes Dokument. Er listet detailliert auf, welche Werte nicht eingehalten wurden und welche Mängel festgestellt wurden. Wichtige Erkenntnis: Verstehe die beanstandeten Punkte – sie sind der Schlüssel zur Reparatur. Manchmal gibt der Prüfer auch mündlich Hinweise. Hör genau zu oder frag nach, wenn etwas unklar ist.
Schritt 2: Eine vertrauenswürdige Werkstatt aufsuchen
Mit dem Prüfbericht in der Hand solltest du umgehend eine qualifizierte Werkstatt aufsuchen. Erkläre die Situation und lege den Bericht vor. Eine gute Werkstatt wird:
- Eine gründliche Diagnose durchführen, um die genaue Ursache für das Nichtbestehen zu finden. Oft sind die im Prüfbericht genannten Mängel nur Symptome, nicht die eigentliche Ursache.
- Dir einen Kostenvoranschlag für die notwendigen Reparaturen erstellen.
- Die Reparaturen fachgerecht ausführen.
Tipp: Hol dir eventuell einen zweiten Kostenvoranschlag ein, besonders bei größeren Reparaturen.
Schritt 3: Die Reparatur und eventuelle Fehlerlöschung
Sobald die Diagnose feststeht und du dem Kostenvoranschlag zugestimmt hast, werden die Mängel behoben. Das kann den Austausch einer Lambdasonde, eines Katalysators, die Behebung einer Undichtigkeit oder die Reparatur von Zündungsproblemen umfassen. Nach der Reparatur ist es entscheidend, dass die Werkstatt eventuell im Motorsteuergerät gespeicherte Fehlercodes löscht und die Adaptionswerte des Motors zurücksetzt, damit das System die neuen Komponenten und Einstellungen korrekt lernt. Wichtige Erkenntnis: Nach größeren Reparaturen am Abgassystem oder Motor ist es oft ratsam, eine kurze Strecke zu fahren, damit sich das Motorsteuergerät an die neuen Bedingungen anpassen kann, bevor die Nachprüfung erfolgt.
Schritt 4: Die Nachprüfung (Teil-HU)
Nach erfolgreicher Reparatur steht die Nachprüfung an. Du hast einen Monat Zeit dafür. Die Nachprüfung konzentriert sich in der Regel nur auf die zuvor beanstandeten Mängel. War es nur die AU, wird auch nur diese erneut durchgeführt. Tipp: Achte darauf, dass dein Motor bei der Nachprüfung Betriebstemperatur hat. Ein kalter Motor erzeugt höhere Emissionen und kann die Messung verfälschen. Fahr am besten direkt von einer längeren Fahrt zur Prüfstelle.
Was, wenn die Frist abläuft?
Wenn du die einmonatige Frist für die Nachprüfung verpasst, wird es teuer und kompliziert. Du musst dann eine komplette neue Hauptuntersuchung (HU und AU) durchführen lassen, was höhere Kosten und mehr Aufwand bedeutet. Zudem riskierst du bei einer Verkehrskontrolle ein Bußgeld, wenn die Frist abgelaufen ist.
Prävention ist die beste Medizin: So vermeidest du ein Nichtbestehen in Zukunft
Einige einfache Maßnahmen können dazu beitragen, dass dein Auto die Abgasuntersuchung in Zukunft problemlos besteht:
- Regelmäßige Wartung: Halte dich an die Wartungsintervalle deines Fahrzeugherstellers. Ölwechsel, Zündkerzenwechsel und Luftfilterwechsel sind entscheidend für eine saubere Verbrennung.
- Achte auf Warnleuchten: Ignoriere niemals die Motorkontrollleuchte! Sie signalisiert oft Probleme, die direkt die Abgaswerte beeinflussen.
- Fahrweise anpassen: Vermeide übermäßige Kurzstreckenfahrten, besonders bei Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter. Eine längere Fahrt auf der Autobahn kann helfen, den DPF zu regenerieren und Ablagerungen zu verbrennen.
- Kraftstoffqualität: Tanke Kraftstoff von guter Qualität. Billiger oder verunreinigter Kraftstoff kann zu schlechterer Verbrennung und Ablagerungen führen.
- Additiv-Einsatz: Bei älteren Fahrzeugen können spezielle Kraftstoff-Additive helfen, das Einspritzsystem und die Verbrennungsräume sauber zu halten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange habe ich Zeit für die Nachprüfung der AU?
Du hast in der Regel einen Monat Zeit, um die Mängel zu beheben und dein Fahrzeug zur Nachprüfung vorzustellen.
Darf ich mit einem durchgefallenen Auto fahren?
Ja, innerhalb der Monatsfrist darfst du dein Auto noch fahren. Nach Ablauf der Frist riskierst du jedoch ein Bußgeld und Punkte in Flensburg.
Was ist der Unterschied zwischen AU und HU?
Die AU (Abgasuntersuchung) ist ein Teil der HU (Hauptuntersuchung). Die AU prüft die Emissionen, die HU den allgemeinen technischen Zustand und die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs.
Was sind die häufigsten Gründe für das Scheitern der AU?
Defekte Lambdasonden, Katalysatoren, undichte Abgasanlagen oder Probleme mit dem Motorsteuergerät sind die häufigsten Ursachen.
Kann ich die Nachprüfung bei einer anderen Prüfstelle machen lassen?
Ja, du kannst die Nachprüfung grundsätzlich bei jeder anerkannten Prüfstelle oder Werkstatt mit Prüfberechtigung durchführen lassen.
Wie viel kostet eine Nachprüfung der AU?
Die Kosten für eine Nachprüfung sind in der Regel deutlich geringer als für eine komplette AU, da nur die beanstandeten Punkte erneut geprüft werden. Rechne mit etwa 15 bis 30 Euro.
Fazit
Eine nicht bestandene Abgasuntersuchung ist zwar ärgerlich, aber mit dem richtigen Vorgehen schnell zu beheben. Handle proaktiv, lass die Mängel fachgerecht beheben und achte auf die Einhaltung der Fristen, um Kosten und Ärger zu vermeiden. Dein Auto und die Umwelt werden es dir danken.