Wann ist Tanken am günstigsten? Der beste Zeitpunkt

Jeder Autofahrer kennt das Gefühl: Man tankt, und kurz darauf sieht man die Preise an der nächsten Tankstelle deutlich günstiger. Spritkosten sind ein erheb

Jeder Autofahrer kennt das Gefühl: Man tankt, und kurz darauf sieht man die Preise an der nächsten Tankstelle deutlich günstiger. Spritkosten sind ein erheblicher Posten im monatlichen Budget vieler Haushalte, und die ständigen Preisschwankungen können frustrierend sein. Doch was, wenn es einen "goldenen Zeitpunkt" gäbe, um den Tank zu füllen und bares Geld zu sparen?

Die gute Nachricht ist: Es gibt ihn. Tanken ist nicht zu jeder Tages- und Wochenzeit gleich teuer. Wer die Mechanismen hinter den Preisschwankungen versteht und ein paar einfache Regeln beachtet, kann seine Ausgaben für Kraftstoff spürbar senken. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Sie den günstigsten Zeitpunkt fürs Tanken abpassen und Ihren Geldbeutel schonen können.


Warum schwanken die Preise überhaupt so wild? Das steckt dahinter!

Bevor wir ins Detail gehen, wann der Tankwart am gnädigsten ist, ist es hilfreich zu verstehen, warum die Preise überhaupt so dynamisch sind. Es ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren.

  • Der Rohölpreis: Dies ist der primäre Treiber. Die globalen Preise für Rohöl, bestimmt durch Angebot und Nachfrage, geopolitische Ereignisse und Spekulationen an den Warenterminmärkten, wirken sich direkt auf die Raffineriekosten aus.
  • Steuern und Abgaben: In Deutschland machen Steuern (Mineralölsteuer, Energie- und Mehrwertsteuer) einen Großteil des Spritpreises aus – oft über 50%! Diese sind fix, aber ihre absolute Höhe variiert mit dem Grundpreis.
  • Transport- und Lagerkosten: Der Weg vom Bohrloch über die Raffinerie bis zur Tankstelle verursacht ebenfalls Kosten.
  • Wettbewerb: Tankstellen in unmittelbarer Nähe konkurrieren oft hart um Kunden. Diese Konkurrenz ist einer der Hauptgründe für die täglichen Preisschwankungen.
  • Nachfrage: Zu Stoßzeiten oder vor Feiertagen, wenn viele Menschen unterwegs sind, steigt die Nachfrage – und damit oft auch der Preis.

Wichtige Erkenntnis: Während wir auf den Rohölpreis oder Steuern keinen Einfluss haben, können wir den Wettbewerb und die Nachfrage zu unserem Vorteil nutzen, indem wir den Zeitpunkt des Tankens strategisch wählen.


Der beste Zeitpunkt am Tag: Frühaufsteher verlieren, Spätshopper gewinnen!

Dies ist wohl die wichtigste Regel, die Sie sich merken sollten: Die Preise für Benzin und Diesel schwanken im Laufe eines Tages erheblich. Es gibt einen klaren Trend, der sich fast täglich wiederholt.

Typischerweise erreichen die Kraftstoffpreise ihren Höhepunkt in den Morgenstunden, oft zwischen 5 und 8 Uhr. Viele Berufspendler nutzen diese Zeit, um ihren Tank zu füllen, bevor sie zur Arbeit fahren. Tankstellen wissen das und passen ihre Preise entsprechend an.

Im Laufe des Vormittags und frühen Nachmittags fallen die Preise dann allmählich ab. Der günstigste Zeitpunkt ist in der Regel am späten Nachmittag oder frühen Abend.

  • Ab 17 Uhr bis 20 Uhr: Hier finden Sie die tendenziell niedrigsten Preise des Tages. Tankstellen passen ihre Preise an, um die Kunden anzulocken, die nach Feierabend unterwegs sind und ihren Tank füllen möchten.
  • Manchmal auch später: In einigen Regionen oder an bestimmten Tankstellen können die Preise sogar bis 22 Uhr noch weiter fallen, bevor sie für die Nacht wieder leicht ansteigen oder stabil bleiben.

Praktischer Tipp: Wer flexibel ist, sollte das Tanken auf den Feierabend verschieben. Ein kurzer Blick auf eine Preisvergleichs-App (dazu später mehr) in dieser Zeit kann sich wirklich lohnen.


Welcher Wochentag ist der günstigste? Wochenend-Blues vermeiden!

Neben der Tageszeit spielt auch der Wochentag eine Rolle. Auch hier gibt es Muster, die Sie zu Ihrem Vorteil nutzen können.

  • Montag bis Donnerstag: Diese Tage sind in der Regel günstiger als das Wochenende. Besonders der Dienstag und Mittwoch gelten oft als die Tage mit den niedrigsten Preisen in der Woche. Viele Tankstellen starten die Woche mit leicht erhöhten Preisen und senken diese dann schrittweise, um unter der Woche Kunden anzulocken.
  • Freitag und Wochenende: Hier sollten Sie vorsichtig sein. Tankstellen erhöhen ihre Preise oft am Freitagnachmittag, um vom erhöhten Verkehrsaufkommen vor dem Wochenende zu profitieren. Auch am Samstag und Sonntag bleiben die Preise tendenziell höher.

Warum das so ist: Vor dem Wochenende planen viele Menschen längere Fahrten oder Ausflüge. Die Nachfrage steigt, und die Tankstellen nutzen diese Gelegenheit, um ihre Margen zu verbessern.

Ihre Strategie: Versuchen Sie, Ihren Tank unter der Woche zu füllen, idealerweise am Dienstag- oder Mittwochnachmittag/abend. Wenn Sie am Wochenende unbedingt tanken müssen, tun Sie dies am besten am späten Sonntagabend, da die Preise dann oft schon für den Start in die neue Woche angepasst werden und wieder leicht fallen können.


Feiertage und Ferienzeiten: Ein teurer Spaß?

Ja, leider! Große Feiertage wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten oder auch die Sommerferien sind für Tankstellen oft eine willkommene Gelegenheit, die Preise anzuheben.

  • Vor Feiertagen und Ferienbeginn: Wenn Sie wissen, dass viele Menschen auf Reisen gehen, steigen die Preise oft schon ein bis zwei Tage vorher an. Der Tag vor einem langen Wochenende oder dem offiziellen Beginn der Schulferien ist meist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt zum Tanken.
  • Während der Ferien: Auch während der Hauptreisezeiten bleiben die Preise an Autobahntankstellen und Hauptverkehrsrouten oft auf einem höheren Niveau.

Die Lösung: Planen Sie vorausschauend. Wenn Sie eine längere Fahrt vor sich haben, versuchen Sie, den Tank schon einige Tage vorher zu füllen, bevor der große Reiseverkehr einsetzt. Tanken Sie am besten fernab von Autobahnen und großen Ausfallstraßen in ländlicheren Gebieten oder Industriegebieten.


Die Macht der Tank-Apps: Ihr bester Freund im Preisdschungel!

Alle bisher genannten Faustregeln sind gut, aber die Realität kann regional variieren. Hier kommen Tank-Apps und Online-Preisvergleiche ins Spiel. Sie sind absolut unverzichtbar, um den tatsächlich günstigsten Preis in Ihrer unmittelbaren Nähe zu finden.

In Deutschland sind Tankstellen verpflichtet, ihre aktuellen Kraftstoffpreise an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) des Bundeskartellamtes zu melden. Diese Daten werden dann von verschiedenen Apps und Webseiten in Echtzeit zur Verfügung gestellt.

Beliebte und nützliche Apps/Dienste sind:

  • ADAC Spritpreise: Bietet eine gute Übersicht und ist oft sehr aktuell.
  • Clever Tanken: Eine der bekanntesten Apps, zeigt Preise in der Umgebung an und hat oft zusätzliche Funktionen.
  • Mehr-Tanken: Eine weitere sehr beliebte App mit vielen Nutzern und aktuellen Daten.
  • Google Maps: Zeigt oft auch aktuelle Spritpreise in der Kartenansicht an.

So nutzen Sie sie optimal:

  1. Vor dem Losfahren prüfen: Werfen Sie einen Blick auf die App, bevor Sie ins Auto steigen, um eine Route zum günstigsten Anbieter zu planen.
  2. Unterwegs prüfen: Auch wenn Sie unterwegs sind, können Sie schnell nach den günstigsten Tankstellen entlang Ihrer Route suchen.
  3. Nicht zu weit fahren: Der günstigste Preis nützt nichts, wenn Sie dafür einen großen Umweg fahren müssen, der mehr Sprit verbraucht, als Sie sparen. Finden Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Preis und Entfernung.

Wichtiger Hinweis: Die Preise können sich minütlich ändern. Was Sie in der App sehen, ist meist sehr aktuell, aber eine Garantie ist es nicht. Dennoch ist es das beste Tool, das wir haben!


Beyond the Timing: Weitere smarte Tipps, um Sprit zu sparen

Auch wenn der Zeitpunkt des Tankens entscheidend ist, gibt es noch weitere Hebel, um Ihre Spritkosten zu senken. Es geht nicht nur darum, wann Sie tanken, sondern auch wie Sie fahren und Ihr Auto pflegen.

1. Vorausschauend und sparsam fahren

  • Sanft beschleunigen und bremsen: Aggressives Fahren verbraucht deutlich mehr Kraftstoff. Vermeiden Sie plötzliches Anfahren und starkes Bremsen.
  • Früh hochschalten: Fahren Sie im höchstmöglichen Gang. Moderne Fahrzeuge zeigen oft einen Schaltpunkt an.
  • Motorbremse nutzen: Nehmen Sie den Fuß vom Gas, wenn Sie auf eine rote Ampel oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung zufahren. Das spart Sprit und schont die Bremsen.
  • Geschwindigkeit reduzieren: Schon eine geringfügige Reduzierung der Reisegeschwindigkeit auf Autobahnen (z.B. von 130 km/h auf 110 km/h) kann den Verbrauch erheblich senken.

2. Fahrzeugpflege und -wartung

  • Reifendruck prüfen: Ein korrekter Reifendruck ist entscheidend. Zu niedriger Druck erhöht den Rollwiderstand und damit den Verbrauch. Prüfen Sie den Druck regelmäßig, am besten einmal im Monat.
  • Regelmäßige Wartung: Ein gut gewartetes Fahrzeug mit sauberen Filtern und frischem Öl läuft effizienter.
  • Unnötigen Ballast entfernen: Jedes Kilo mehr im Auto erhöht den Verbrauch. Entfernen Sie alles, was Sie nicht unbedingt brauchen (z.B. leere Getränkekisten, Werkzeug, das nicht benötigt wird).
  • Dachgepäckträger abnehmen: Dachboxen oder Fahrradträger erhöhen den Luftwiderstand erheblich und können den Verbrauch um bis zu 20% steigern. Nehmen Sie sie ab, wenn sie nicht gebraucht werden.

3. Die richtige Tankstelle wählen

  • Freie Tankstellen bevorzugen: Freie Tankstellen sind oft günstiger als Markentankstellen, da sie nicht an die Preispolitik großer Konzerne gebunden sind. Die Qualität des Kraftstoffs ist in Deutschland gesetzlich geregelt und daher überall gleich.
  • Autobahntankstellen meiden: Diese sind fast immer die teuersten. Fahren Sie lieber ein paar Kilometer von der Autobahn ab, um deutlich günstigere Preise zu finden.

Die Psychologie der Preise: Warum Tankstellen spielen, wie sie spielen

Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Preise an den Tankstellen ständig auf- und abspringen, oft innerhalb weniger Stunden? Das ist kein Zufall, sondern Teil einer ausgeklügelten Preisstrategie, die den Wettbewerb und das Verhalten der Autofahrer berücksichtigt.

Tankstellen betreiben ein sogenanntes "Preis-Cycle-Modell". Das bedeutet, dass die Preise innerhalb eines Tages oder einer Woche systematisch angehoben und wieder gesenkt werden.

  • Preisanstieg: Oft am Morgen oder vor dem Wochenende. Hier versuchen die Tankstellen, eine höhere Marge zu erzielen, da viele Kunden in diesen Zeiten tanken müssen und weniger preissensibel sind.
  • Preisverfall: Im Laufe des Tages oder unter der Woche, wenn die Nachfrage geringer ist und der Wettbewerbsdruck zunimmt. Tankstellen senken dann ihre Preise, um Kunden von der Konkurrenz abzuwerben und ihre Zapfsäulen nicht leer stehen zu lassen.

Dieses Spiel ist für die Tankstellen profitabel, weil nicht jeder Autofahrer die Preise ständig vergleicht oder zum optimalen Zeitpunkt tanken kann. Wer aber diese Zyklen kennt, kann sie zu seinem Vorteil nutzen. Die Tankstellen beobachten sich gegenseitig sehr genau und passen ihre Preise oft im Minutentakt an die Konkurrenz an.

Ihre Rolle als Verbraucher: Indem Sie Apps nutzen und bewusst zu günstigeren Zeiten tanken, üben Sie Druck auf den Markt aus und fördern den Wettbewerb. Sie belohnen Tankstellen, die fairere Preise anbieten, und tragen dazu bei, dass diese Preiszyklen für uns Verbraucher vorteilhaft bleiben.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Diesel oder Benzin günstiger? Das variiert stark. Historisch war Diesel oft günstiger, aber aufgrund von Steuern und Nachfrage können die Preise schwanken, manchmal ist Benzin günstiger.

Lohnt es sich, für ein paar Cent Ersparnis weit zu fahren? Nein, in der Regel nicht. Wenn Sie mehr als 2-3 km Umweg fahren, verbrauchen Sie oft mehr Sprit, als Sie sparen.

Ändern sich die Preise an Autobahntankstellen genauso häufig? Autobahntankstellen sind oft teurer und ändern ihre Preise weniger dynamisch, da sie weniger Wettbewerb haben. Meiden Sie diese, wenn möglich.

Sollte ich immer den Tank voll machen? Ein voller Tank ist schwerer und erhöht den Verbrauch leicht. Allerdings erspart er Ihnen häufigeres Tanken und die Suche nach dem günstigsten Preis.

Gibt es regionale Unterschiede bei den Preisen? Ja, die Preise können regional stark variieren, abhängig von der Wettbewerbsdichte und der Nähe zu Raffinerien. Nutzen Sie immer eine Tank-App für Ihre Region.

Gibt es eine beste Tankstelle? Nein, es gibt keine "beste" Tankstelle im Allgemeinen. Die günstigste ist die, die zum richtigen Zeitpunkt den besten Preis in Ihrer Nähe anbietet.


Fazit: Timing ist alles – aber nicht das Einzige!

Das Geheimnis, um beim Tanken Geld zu sparen, liegt in der Kombination aus Timing, Technologie und intelligenten Fahrgewohnheiten. Nutzen Sie die späten Nachmittags- und frühen Abendstunden unter der Woche und verlassen Sie sich auf Tank-Apps, um die besten Deals zu finden. Mit diesen einfachen Strategien können Sie Ihre monatlichen Spritkosten spürbar senken und Ihren Geldbeutel schonen.